Apokalypse bald??? Wie wir der Angst keine Macht geben
Die Akzeptanz der Welt, wie sie gerade ist, muss nicht Resignation oder Depression bedeuten.
Akzeptanz kann uns helfen, aus der Ohnmacht herauszufinden und das mit zu kreieren, was wir uns
für uns selbst und unsere Welt wünschen.
Die Lage der Welt, unser zunehmendes gesellschaftliches Gegen- statt Miteinander, die Empörungs- und Wut-Unkultur, die seit dem 28.2.25 gestiegene Gefahr einer Ausweitung des Kriegs in Europa, die Ignoranz gegenüber der Notwendigkeit zu einschneidenden ökologischen Maßnahmen treiben (auch) mich weiterhin intensiv um.
Ich schwanke zwischen Nachrichtenerschöpfung/Vermeidung und Gedankenspiralen, wer-was-wie-wo-wann die Welt noch ändern oder „retten“ könnte. Ich will die Perspektive nicht aufgeben, dass eine andere Welt möglich ist. Dass wir alle gemeinsam daran mitarbeiten können – und müssen.
Durch unsere Bewusstheit, unsere Haltung, unser Handeln. Durch unsere Liebe - zu uns selbst, zu unseren Mit-Wesen, zu allen, die diesen wunderbaren Planeten Erde bewohnen und in einem fragilen Gleichgewicht unser Leben und Überleben ermöglichen.
Das kann nur miteinander gelingen, nicht gegeneinander.
Der Angst keine Macht geben
Gerade als ehemalige Journalistin weiß ich um die Macht der Schlagzeilen und Algorhythmen, die Macht all dessen, was Angst erzeugt, die Macht der Zuspitzung und des Schürens von Kontroversen. Die Macht des ewigen „Blame Game“ in Form von „Schuld“-zuweisungen.
All das hat sich vor allem, aber nicht nur, in den sogenannten „sozialen“ Medien dermaßen potenziert, dass auch mich oft neben Entsetzen das Gefühl purer Ohnmacht überwältigt.
Obwohl ich die zahlreichen Internetportale, Messenger, Netzwerke und virtuellen Blasen komplett ignoriere, bekomme ich ja trotzdem mit, was die vielen Hassbotschaften anrichten. Dass für viele nicht mehr klar ist, was Fakt ist und was Fake. Dass und wie lauter verschiedene „Wahrheiten“ entstehen und uns spalten. Dass das Vertrauen in das, was uns zusammenhält, und damit auch das, was uns einen Rahmen gibt wie staatliche Institutionen oder eine funktionierende Justiz, systematisch untergraben wird.
Wenn jetzt die mächtigsten und reichsten Männer der Welt neben ihrer Steuerung der Meinungsblasen durch Algorhythmen künftig noch stärker und gezielter künstliche Intelligenz einsetzen, um diese Wahrheitsverzerrung auf die Spitze zu treiben, grenzt das an Gehirnwäsche.
Meine Fantasie reicht nicht aus, mir vorzustellen, wohin das alles noch führen kann.
Und damit bin ich beim Punkt:
Was kann jede/r von uns jetzt „trotzdem“ beitragen?
Ich gebe die Hoffnung noch nicht ganz auf, dass wir unsere Welt positiv verändern und mitgestalten können.
Gleichzeitig lerne und übe ich gerade, tief in meinem Herzen wirklich zu akzeptieren, dass Chaos, Rückschritt, Zerstörung, Hass, Schmerz und Tod eben auch Teil dessen sind, was unser Leben ausmacht.
Dass wir uns offensichtlich als Menschheit gerade in einer neuen Phase der (Selbst-) Zerstörung befinden.
Und doch: Wie wir für uns einordnen, was wir als Menschen durchleben und wozu wir alle auf die eine oder andere Art beitragen und beigetragen haben, das ist und bleibt unsere Wahl. Genauso wie unser Umgang damit.
Ich bin davon überzeugt, dass die Welt sich so entwickeln wird, wie wir uns das erzählen: Wenn wir davon ausgehen, dass das so genannte "Recht des Stärkeren", dass Angst und Hass und Gier und Big Money sich sowieso durchsetzen, wird es so kommen.
Wenn wir akzeptieren, dass Machtstreben, Angst und Hass und Gier auch Teil von uns selbst sind, und uns erzählen, dass wir diesen Eigenschaften in uns selbst, und im Anderen, mit der Kraft der Liebe begegnen, sie annehmen und transformieren können, immer wieder und gerade in schwierigen Zeiten, liegt darin zumindest eine Chance.
Vielleicht die einzige, die wir noch haben.
Zu welcher Erzählung von uns als Menschheit wollen wir, wollen Sie beitragen?
Akzeptanz von Angst und Schmerz als Chance für Veränderung
Die Akzeptanz der Welt, wie sie gerade ist, muss nicht Resignation oder Depression bedeuten.
Akzeptanz kann uns helfen, aus der Ohnmacht herauszufinden und das mit zu kreieren, was wir uns
für uns selbst und unsere Welt wünschen.
Dazu brauchen wir u.a. Gemeinschaft(en), in denen wir uns zeigen und mitteilen dürfen, in denen wir uns
gesehen, gehört und nicht verurteilt fühlen. In denen wir uns respektvoll im Umgang miteinander auf unterschiedliche Sichtweisen einlassen, ihnen aber auch deutlich widersprechen, wenn sie, z.B., anderen ihre Menschenwürde absprechen.Gemeinschaften, in denen wir spüren, was uns als Menschen ausmacht und vereint, die uns fühlen lassen, dass wir nicht alleine sind und unsere Gesellschaft eben mehr ist als das, was uns im Dauerstakkato vermittelt wird: u.a. „gespalten“ oder „unsicher“.
Denn diese medial verstärkte Erzählung führt zur Illusion der Ohnmacht und Bedeutungslosigkeit.
Dann resignieren wir irgendwann im Glauben, dass unser Handeln, unser Tun, unsere Haltung, unsere Werte, unsere Worte, unser Sein in der Welt ohnehin nichts bewirken.
Aber was, wenn das gar nicht stimmt?
Wenn wir diese Ohnmachts-Annahme umdrehen?
Wenn wir selbst ins Tun kommen?
Wenn wir unseren Fokus ausrichten auf das, was eben doch möglich ist?
Wenn wir weniger darauf warten, dass „die Anderen“ handeln und ihnen die Verantwortung zuschieben, sondern selbst handeln und in das vertrauen, was wir selbst tun können?
Jede/r kann etwas tun durch ihren und seinen -Lebensstil, -Kommunikation, -Ernährung, -Umgang mit unseren Ressourcen, -Umgang mit Geld und Besitz, durch das Einstehen für die eigene politische Haltung, durch aktives Engagement in unseren Communities.
Im Kleinen können wir selbst Gemeinschaften bilden oder an ihnen teilnehmen und sie mit Liebe und Mitgefühl und Respekt füreinander bereichern - in unseren Familien, Freundeskreisen, unserer Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, im Ehrenamt, im politischen oder gesellschaftlichen Engagement.
Vielleicht können Sie in den folgenden Fragen Impulse finden, für sich selbst, für das Leben, auf das Sie irgendwann zurück schauen wollen, und für die Zukunft, die Sie mit erschaffen möchten.
IMPULS-FRAGEN: • Wo kann Liebe in meinem Leben (noch) mehr Raum finden?
• Wo spüre ich, dass Mitgefühl fehlt – für mich selbst oder/und für andere?
• Zu welcher Welt kann ich gemeinsam mit anderen beitragen, wenn Liebe mein und unser Handeln durchdringt?
• Was kann ich ganz konkret TUN und SAGEN und TEILEN?Ich glaube, dass es wichtig ist , sich diese Fragen ehrlich und ohne Wertung erst selbst zu stellen und Antworten zu finden, bevor wir die Verantwortung für den Zustand unserer Welt nach außen projizieren und nur von „dem System“, „den Politiker*Innnen“ erwarten, dass sie die Welt verändern. Bzw. „dem System“ die „Schuld“ geben und unser Vertrauen entziehen. Oder gar die viel zu einfachen, nicht von Liebe, sondern von Hass gespeisten Antworten rechter Populisten auf die Herausforderungen der komplexen Welt unwidersprochen hinnehmen.
Es ist an uns Allen, die Veränderung zu WERDEN / ZU SEIN, die wir uns in der Welt wünschen.
Die Hoffnung auf Veränderung und Heilung JETZT anzunehmen und nicht aufzugeben oder in die
ferne Zukunft zu schieben, stärkt unsere Fähigkeit, zu handeln.
Ausgang ungewiss.